Wohnen am Rosengarten, Alte Spinnerei

Revitalisierung Industriedenkmäler

„Der Verantwortungsvolle Umgang mit den ortsbildprägenden Gebäuden unserer Heimat ist eine Verpflichtung.“

Maximilian Werndl

Einst waren sie glanzvolle Zeugnisse ihrer Zeit und zentrale Orte in der Region – die alte Baumwollspinnerei in Kolbermoor und die Kunstmühle in Rosenheim. Viele Jahrzehnte und historische Ereignisse später standen die Dampfmaschinen und Mühlen plötzlich still und die Industrieruinen über Jahre leer, dem Verfall preisgegeben.

Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, diese besonderen Orte zu revitalisieren, ihre Geschichte architektonisch wie inhaltlich aufzugreifen und sie weiterzuerzählen. Voller Respekt, Expertise und Leidenschaft wurden die denkmalsgeschützten Industriebauten über viele Jahre von uns saniert und als neue, facettenreiche Lebensräume wiederbelebt und neuinterpretiert. Als Orte, an denen die Vergangenheit spürbar bleibt, die Gegenwart gelebt und die Zukunft weitergedacht werden kann. Mit neuen Wohn- und Büroräumen, bereichernder Infrastruktur und vielfältigen Arbeitsplätzen.

Alte Baumwollspinnerei

  • Projektbeginn 2002
  • Sanierung des letzten denkmalgeschützten Gebäudes 2014

Ein Ort mit großer Vergangenheit und blühender Zukunft. Mit der Vision, an die Geschichte dieses Ortes anzuknüpfen und sie mit neuen durchmischten Nutzungen weiterzuspinnen, wurde das Gelände der ehemaligen Baumwollspinnerei mitten in Kolbermoor aus seinem Dornröschenschlaf erweckt und mit großer Achtsamkeit und Sorgfalt in einen neuen Stadtteil verwandelt. Dafür wurden die neun unter Denkmalschutz stehenden Fabrik-, Verwaltungs- und Lagergebäude mit viel Liebe zum Detail saniert – getreu dem Motto „Neues schaffen, Altes bewahren“. Seitdem ist die Alte Spinnerei zwischen Mangfall und Auwald mehr denn je der Mittelpunkt Kolbermoors und als einzigartiges, preisgekröntes, architektonisches Ensemble ein Ort, an dem das Leben wieder pulsiert – ob zum Arbeiten, Wohnen, Einkaufen oder Genießen.

Gewachsene Strukturen

Nicht nur die alten Gebäude sind wieder zum Leben erwacht, auch die Natur hat eine Renaissance erlebt. Denn der verwilderte Wald hat über die letzten Jahrzehnte einen wunderschönen und schützenswerten Baumbestand offenbart, der Ruhe, Erholung und saubere Luft bietet. Im historischen Spinnerei-Neubau präsentieren sich helle Loftbüros und geräumige Loftwohnungen sowie Nahversorgung, Apotheken und Ärzte. Die einstige Energiezentrale mit Kessel- und Turbinenhaus, Färberei und Batteurgebäude beherbergt neben beeindruckenden und charmanten Veranstaltungsmöglichkeiten auch Läden, ein Café und ein Restaurant – die prämierte Pizzeria Giuseppe e Amici, die inzwischen zu den beliebtesten italienischen Restaurants Deutschlands gehört.

Ein ehrgeiziges Projekt, das alle Erwartungen auf allen Seiten mehr als erfüllt hat.

Akademie

Das Verwaltungsgebäude der Baumwollspinnerei entstand 1901 in Form eines L-Baus und wurde durch mehrmalige Umbauten in den 50er und 60er Jahren stark verändert. Einst beherbergte das Gebäude im Erdgeschoss Kistenmacher, Schreiner und Schlosser. Während sich im Obergeschoss die Verwaltung, ein Betsaal für die evangelischen Arbeiter und ein Saal für Kinder unter 16 Jahren befand. 1993 stellte die Spinnerei ihre Produktion ein, das Verwaltergebäude wurde geschlossen und verfiel über die Jahre zu einem baufälligen und äußerst unattraktiven Gebäude.

Revitalisierung Baudenkmal

Wahre Kunst

2014 wurde die Revitalisierung erfolgreich abgeschlossen und das einstige Verwaltungsgebäude als letztes Baudenkmal des Areals in neues Licht getaucht. Heute unterrichten in historischer Kulisse internationale Größen der Kunstszene, wie Markus Lüpertz oder Hermann Nitsch, Kunststudierende im Ober- und Dachgeschoss. Im Erdgeschoss sind hochwertige Einzelhandelsflächen für Mode, Künstlerbedarf und Kücheneinrichtung entstanden. Ein Gebäude, das die schönen Künste in allen Facetten lebt.

Auszeichnung

Kunstmühle

  • Projektbeginn 2002
  • Fertigstellung 2005

Die Kunstmühle Rosenheim mit ihrem markanten 54 m hohen Wasserturm war einst das Wahrzeichen der Stadt. Nach jahrelangem Leerstand und der drohenden Abrissgefahr ist sie heute ein ansprechendes und beliebtes Quartier, das den Charakter der historischen Mühle zur Geltung bringt und mit moderner Industriearchitektur verknüpft.

Der Ursprung der einstigen Roggenmühle am Mühlbach geht bis ins Jahr 1854 zurück, die damals mit einem hochmodernen Mahlsystem ausgestattet wurde. Kurz darauf wurde die „Kunstmühle Rosenheim Aktiengesellschaft“ gegründet, wobei das Wort „Kunst“ die Idee bezeichnete, eine automatische Mühle mit mechanischer Getreideförderung nach amerikanischem Vorbild zu bauen. Als 1857 die Eisenbahnlinie München-Salzburg ihre Fahrt aufnahm und die Region einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte, genoss auch die Kunstmühle großen Erfolg. Über ein Jahrhundert und viele herausfordernde Ereignisse später musste die Mühle 1974 dann endgültig geschlossen werden.

Ein Wahrzeichen mit neuer Nutzung

Obwohl man den Gebäudekomplex unter Denkmalschutz gestellt hatte, wagte sich aufgrund des enormen Bauvolumens niemand an die Instandsetzung. Im Jahr 2002 erwarb die Familie Werndl das Gesamtobjekt und erweckte ihn zu neuem Leben. Der stark baufällige Komplex wurde unter hohem technischem Aufwand zu einem Bürohaus mit viel Nutz- und 4.000 m² Bürofläche umfunktioniert. Das Café und Restaurant im Erdgeschoss bildet den kommunikativen Treffpunkt im Quartier. So werden anstelle des Getreides heute aromatische Bohnen gemahlen.

Aus der Herausforderung, der sich die Investoren stellten, resultierte nach drei Jahren Bauzeit ein gelungenes Objekt. Denn die Quest-Kunstmühle ist ein Gesamtwerk, in dem mit ausgefallener Industriearchitektur eine kreative Bürolandschaft mit 130 neuen Arbeitsplätzen geschaffen wurde.